Kuhjunge | Mit Kuh Berta & Co.
02. August 2015

2 Semester in Wales – der Plan

Gepostet am 02. August 2015  •  6 Minuten  • 1183 Wörter

Es war ungefähr vor einem Jahr, da überlegte ich, welche Gründe gegen ein Auslandssemester sprechen würden. Diese Gedanken kamen mir, als ich mit Jemanden sprach, der sich gerade auf einem Auslandsaufenthalt vorbereitete. Ich habe kein Problem mit einem Umzug in eine fremde Stadt. Das habe ich immerhin schon 2 mal gemacht. Die Sprache ist eine Herausforderung für mich, da ich schon seit Ewigkeiten mit Englisch so meine Schwierigkeiten habe. Seit dem ich deshalb mal ein Bewerbungsgespräch in den Sand gesetzt habe, arbeite ich an meinen Englischfähigkeiten. Hauptsächlich mit englischsprachigen Serien (und Büchern) und auf englisch gestellten Computer und Handy. Nach diesem Auslandsaufenthalt würde ich mein Englisch auf jeden Fall ein großes Stück besser sein. Interkulturelle Kompetenz und fachliche Weiterbildung kommen noch obendrauf. Außerdem hatte ich zu dem Zeitpunkt zwei weitere Freundinnen die gerade im Ausland eine tolle Zeit hatten. Und so war es beschlossen. Plante ich erst nur für ein Semester wegzufahren, stellte ich relativ schnell fest, dass das Probleme mit dem Semester Start und Endzeiträumen gab. Ich wollte Kollisionen vermeiden und beschloss deshalb einfach für 2 Semester, also fast einem Jahr zu fahren. Am liebsten wollte ich nach Nordirland. Als Alternative guckte ich mir eine Universität in Wales aus. Ich informierte mich über Internet und am akademischen Auslandsamt meiner Fachhochschule.

Mit dem neuen Semester belegte ich dann die Vorlesung „Technisches Englisch II“ um mein Englisch vorzubereiten und um ein Englisch Sprachzertifikat zu erhalten. Ende Oktober startete der Papierkram. Ich schrieb an die Universität in Nordirland eine erste Mail. Auf diese Mail erhielte ich eine Antwort, als die Mail zu einer anderen Abteilung geleitet wurde. Anschließend hörte ich nie wieder von dieser Universität. Ich schrieb natürlich noch eine zweite Mail. Aber darauf wurde gar nicht reagiert. Zeitgleich schrieb ich eine Bewerbung für ein Stipendium des DAAD. Diese ganze Bewerbung hatte ich ziemlich unterschätzt und so gelang es mir gerade so, alles was ich für die Bewerbung brauchte, zusammen zu bekommen. Beurteilung vom Professor, Motivationsschreiben, einen veralteten Englisch Sprachnachweis, Bewerbungsformular, Plan für die Universitäten und die Fächerwahl im Ausland. Ich habe die Bewerbung innerhalb einer Woche fertiggestellt und abgeschickt. Ohne die Hilfe vom

CDC  und des akademischen Auslandamtes hätte ich das nicht geschafft.

Ich habe zwar nicht daran geglaubt, dass ich ein Stipendium bekomme, da Stipendien ja eigentlich nur für schlaue Leute sind. Probiert habe ich es aber trotzdem. Und dann schlief das Ganze ab November etwas ein. Die Hochschulbewerbung lag noch in der Zukunft und privat lernte ich einen ganz besonderen Menschen kennen. Mit dem Ende des Semesters erhielt ich, durch meinen Besuch der Vorlesung „Technisches Englisch“ einen Sprachnachweis nach einer DAAD Vorlage. Anfang Februar war ich nicht wirklich weiter. Ich gab die Hoffnung auf, dass sich die Universität in Nordirland noch einmal bei mir meldet. Ich machte also meine Bewerbung für den Plan B „Aberystwyth University“ fertig. Auch hier bekam ich wieder viel Unterstützung vom CDC, Professoren und dem akademischen Auslandamt. Nachdem ich die Bewerbung Mitte März abgeschickt habe, wurde es wieder einige Zeit ruhig.

Über einen Monat kam dann die Reaktion der Universität, die erst mal fragte, ob ich überhaupt noch Interesse habe. Natürlich hatte ich das noch. War das doch meine letzte Chance, im nächsten Semester noch ins Ausland zu gehen. Nachdem meine Bewerbung weiter verarbeitet wurde, stellte sich heraus, dass meine beiden Sprachnachweise (KMK Sprachzertifikat und DAAD Sprachnachweis) beide nicht akzeptiert wurden. Und so musste ich ganz schnell einen der üblichen anerkannten aber teuren Sprachtests machen, die ich eigentlich umgehen wollte. Also habe ich mich zum nächstmöglichen Termin für einen TOEFL Test eingetragen. Zwischendurch bekam ich auf einmal vom DAAD eine Rückmeldung zu meinem Stipendium. Ohne weitere Gespräche oder Dokumente wurde mir ein Stipendium genehmigt. Und so hatte ich ein Stipendium für ein Auslandsjahr, welches noch auf der Kippe stand. Ich habe für diesen Test in der Zeit dann fleißig gelernt und bin trotzdem ziemlich aufgeregt in den Test gegangen. Am Ende erhielt ich 98 (von 120) Punkte in diesem Test. Schreiben und Sprechen fielen mit jeweils 22 Punkten eher normal aus. Im Leseverständnis hatte ich hingegen 26 und im Hörverständnis 28 von 30 Punkten. Alles im Allen gut genug um an der Universität angenommen zu werden. Den Bescheid bekam ich dann am 30 Juni. Kurz danach konnte ich dann die letzten Details zu meinem Stipendium beim DAAD klären und bekam dort auch eine feste Zusage. Auch diverse Zusatzversicherungen sind im Stipendium mit enthalten, was mir ein paar Zusatzversicherungen erspart.

Den Auslands-BAföG Antrag habe ich kurz nach der Zusage mit meiner ziemlichen Verspätung abgeschickt. Ich bekam dort (das zuständige Amt sitzt in Hannover) relativ schnell schon eine Antwort, in der die fehlenden Dokumente angefragt wurden. Aktuell bin ich dabei diese zusammen zu sammeln. Inzwischen bin ich schon aus Lübeck weggezogen und übergangsweise bei meinen Eltern eingezogen. Der Flug ist gebucht. Ein Platz in einem Wohnheim wurde mir in Aberystwyth bereits garantiert zugesagt. Wie der genau aussieht, weiß ich aktuell aber noch nicht. Die Studiengebühren in Groß Britannien betragen 9000 Pfund. Das sind in etwa 12800€. Das Geld werde ich mir zum größten Teil wohl vorübergehend von meiner Oma leihen. 6100€ bekomme ich dann vom DAAD zurück. Das BAföG Amt zahlt mir dann vermutlich auch noch mal 4600€ dazu. Dadurch sind die verbliebenen Studiengebühren auch von meinen eigenen Konto bezahlbar.

Welche Fächer ich in Aberystwyth genau belegen werde, entscheidet sich erst noch, allerdings habe ich für keines der Fächer ein Learning Agreement abgeschlossen. Ich habe mich dagegen entschieden, da ich mein Studium nicht zum Ende hetzen möchte. Es gibt mindestens eine Vorlesung in meinem Plichtteil für die es in Aberystwyth keine Alternative gibt. Deshalb konzentriere ich mich bei meinen Besuch auf meine Fachliche, Interkulturelle und Sprachliche Weiterbildung und weniger darum mein Studium möglichst schnell abzuschließen. Nach dem Auslandssemester studiere ich dann noch ein Jahr bis zu meinem Bachelor Abschluss

Das größte Problem bei meinem Auslandssemester ist wohl für mich persönlich, dass ich seit Januar in einer Beziehung bin. Die war natürlich nicht geplant, schon gar nicht in den Moment, in der ich mein Auslandsaufenthalt geplant habe. Es gab Momente, da hätte ich es nicht so schlimm gefunden, wäre dieser Auslandsaufenthalt ins Wasser gefallen. Andererseits hätte ich das wohl mein Leben lang bereut, hätte ich diese Chance jetzt nicht genutzt. Und so muss ich mich mit meiner Freundin damit arrangieren, dass wir uns für 9 Monate nur sehr wenig sehen. Aber ich denke, dass wir das gemeinsam meistern können. Eine andere kleine Herausforderung im Ausland ist meine Ernährung. Ich habe mal eine Woche in Irland Urlaub gemacht. Da klappte das mit der Ernährung eigentlich ganz gut, war aber nicht sehr gesund und abwechslungsreich. Wenn ich jetzt 9 Monate in England lebe, ist vegan leben natürlich auch etwas, was ich nicht unterschätzen darf. Zum Schluss spiele ich mit dem Gedanken, nicht vielleicht auch den einen oder anderen Blogeintrag in Englisch zu verfassen. Es wäre auf jeden Fall eine gute Übung für mich. Ob ich mich dazu durchringen kann weiß ich noch nicht. Das zu meinen Plänen und den Papierkram, den ich hinter mich bringen musste. Nun steht dem Start eigentlich nichts mehr im Wege. Am 16.9 werde ich dann nach Aberystwyth aufbrechen.

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