Kuhjunge | Mit Kuh Berta & Co.
15. Oktober 2015

Statusupdate Aberystwyth #3

Gepostet am 15. Oktober 2015  •  4 Minuten  • 771 Wörter

Flatmily

Nein, das ist kein Tippfehler. Ich habe hier jetzt eine „Family“ die aus allen Mitbewohnern meiner „Flat“ besteht. Eine Flatmily. Ich verstehe mich wirklich gut mit dieser WG. Wir haben jetzt einen funktionierenden Putzplan und regelmäßige WG Abende in denen wir gemeinsam Essen und Zeit miteinander verbringen. Auch außerhalb davon unternehme ich öfter mal was mit den WG Mitgliedern, zum Beispiel klettern. Durch die gemeinsamen Gespräche habe ich schon viel über Kanada, USA, China, Hongkong, Malaysia und Spanien und den dazugehörigen Kulturen gelernt. Ich habe auch das eine oder andere über mein Heimatland erzählt. Die WG ist international gemischt und trotzdem verstehe ich mich wirklich gut mit allen. Ganz konfliktfrei geht es natürlich nie. Wir hatten schon eine Auseinandersetzung mit den Nachbarn unter uns die betrunken etwas sensibel reagieren. Auch intern gab es hier schon mal ziemlichen Krach um eine blockierte Dusche, die in einem blauen Auge endete.

Wohnheim

Die Wohnheimleitung kommt einen manchmal etwas paranoid vor. Vor der Anreise wurde ich per Test nach den wichtigsten Sicherheitsbestimmungen aus dem Handbuch, welches ich zu lesen hatte, abgefragt. Diese waren aber sehr trivial (nicht in der Wohnung rauchen, bei Feueralarm Wohnung sofort verlassen). In der Wohnung selbst sind überall Plakate und Sticker mit dem Verhalten im Notfall angebracht. Kurz nach der Ankunft hatten alle an einer Sicherheitsunterweisung teilzunehmen. Einmal die Woche wird der Feueralarm getestet und in meinen Zimmer piept es kurz nach neun auf. Vor kurzen hatten wir dann eine richtige Feueralarmprobe an der alle Bewohner aus dem Haus kamen und sich am Treffpunkt sammelten. Ich war einer der Letzten. Als der Feueralarm losging, hatte ich die Hoffnung, dass er gleich wieder aufhört. Nachdem ich 30 Sekunden lang den schreienden Feuermelder aus dem Bett heraus angestarrt hatte, rollte ich mich langsam aus dem Bett, zog mich an, packte schnell den Laptop in die Tasche und schlenderte mit Tasche aus dem Haus. Beschwert hat sich darüber aber niemand. Warum ich meinen Laptop eingepackt hatte? Weil ich die Zimmer Tür offen lies und meine Wertsache Nummer 1 nicht zurücklassen wollte. Außerdem dauert so ein Feuereinsatz unter Umständen mehrere Stunden. Die Übung war aber nach 15 Minuten wieder vorbei. Einen Tag später wurde unsere WG dann noch mal auf Sauberkeit geprüft. Unsere WG hat diese Prüfung auch überstanden und nur ein paar Kleinigkeiten vergessen richtig zu putzen. Diese Woche müssen alle elektrischen Geräte, die über ein Jahr alt sind, einmal geprüft werden. Für jedes Gerät werden 75p (~1€) fällig. Geräte die über ein Jahr und ungetestet sind werden entfernt. Die Kontrolle der Zimmer ist im nächsten Monat. Ihr seht, Sicherheit wird hier groß geschrieben.

Stundenplan

In den ersten Wochen des Studiums habe ich mit meinen Stundenplan noch ein paar Schwierigkeiten gehabt. Ich habe zwar einen Antrag zum Wechseln der Vorlesung abgegeben, noch bevor die erste Vorlesung anfing. Allerdings dauerte es eine Woche bevor die Änderungen im System angenommen wurden. Normalerweise wäre das ja unproblematisch, denn ich kann ja die neuen Vorlesungen einfach besuchen. Allerdings hat Aberystwyth ein Anwesenheitssystem und in dieses System wird jeder Vorlesungsbesuch registriert. Das heißt, man muss seinen Studienausweiß einmal vor jeder Vorlesung kurz am Kartenlesegerät einlesen lassen. Da ich aber andere Vorlesungen besuchte, als im System hinterlegt waren, ist bei mir im System eine sehr große Fehlquote entstanden. Das System hat dann automatisch einen Termin mit meiner Jahrgangsansprechpartnerin gemacht in dem ich über meine Fehlzeiten reden sollte.

Das Treffen lief dann aber sehr unproblematisch ab. Ich erklärte kurz meine Stundenplan Änderungen. Da die aktuelle Woche auch keine Fehlzeiten hatte, setzte sie meinen Fehlzeiten Counter wieder zurück. Danach sprach ich noch privat mit ihr darüber, wo ich herkomme, wie ich hier hin gekommen bin und so weiter. Alles in allen war das also ein nettes Gespräch.

Herausforderungen

Ich komme in den Vorlesungen gut mit und habe keine Schwierigkeiten den Professoren zu folgen. Trotzdem habe ich momentan eine ziemliche Herausforderung mit einem Report der 3500 Wörter umfassen soll. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das alles in relativ kurzer Zeit schreiben soll, aber ich denke, dass ich das schon irgendwie hinbekommen werde. Ich fürchte jedoch, dass es eventuell eine knappe Angelegenheit wird. Neben dieser Herausforderung, die ich zu bewältigen habe sind die restlichen assignments und practicals momentan kein Problem für mich. Aber viele assignments werden erst im November ausgeteilt. Dieser eine Report wird also vermutlich nicht meine einzige Herausforderung bleiben.

Heimweh

Aus meiner „Heimweh“ Phase vom letzten Blogeintrag bin ich inzwischen wieder hinweg. In meine Flatmily habe ich mich auf jeden Fall schon eingelebt und auch der Studienalltag klappt ja im Großen und Ganzen. Meine Freundin vermisse ich immer noch sehr, aber ihr Besuch Anfang November rückt in greifbare Nähe.

Social Media

Ich bin auf Social Media eher lesend unterwegs, folgen kann man mir trotzdem.