Das Schultreffen

Mathias Claudius Schule

8 Jahre ist es her, da habe ich meinen Realschulabschluss bekommen. Damals waren wir die letzte Klasse, die die „Matthias-Claudius-Schule“ oder kurz MCS besucht hatte. Danach wurde die Schule mit einer weiteren Schule zusammengelegt und bekam einen anderen Namen. Vor Kurzem wurde das Schulgebäude aus Kostengründen nun endgültig geschlossen. An meine Schulzeit habe ich nicht zu viele schöne Erinnerungen. Meine Klasse war sehr in Cliquen aufgeteilt und ich hatte bei den wenigsten das Gefühl, dass sie mich irgendwie mochten. Bei einigen wenigen war ich mir sehr sicher, dass sie mich gar nicht mochten. Trotzdem war ich mir den Schulstandort bei einem letzten großen klassenübergreifenden Schülertreffen noch einmal angucken, in der Hoffnung ein paar alte Klassenkameraden zu treffen. In der Schule hatte sich tatsächlich nicht sehr viel geändert. Im Kunstraum hingen dieselben Bilder, im Computerraum standen dieselben Flachbildschirme und in den Klassenräumen dieselben Stühle und Tische. Es gab einen Raum mit Beamer und einen mit Smart Board aber das waren die Neuerungen auch schon. Eigentlich war fast alles so, wie in meiner Erinnerung. Weiterlesen

Ankommen

Die Rückreise war weitestgehend problemlos. Nachdem ich für die Reise an einem meiner Koffer den Griff zum Ziehen repariert habe, ging kurz nachdem ich aufgebrochen war, die Rolle dieses Koffers kaputt. Ich musste einen meiner Koffer also tragen und konnte ihn nicht hinterher ziehen. Angekommen bin ich trotzdem pünktlich. Am Flughafen hatten sie auch noch Probleme am Schalter und brauchten etwas länger für die Gepäckaufnahme. Ich hatte zum Glück immer sehr viel Pufferzeit eingeplant und habe deshalb meinen Flug ohne Probleme bekommen. Am Flughafen wurde ich von meiner Freundin schließlich in Empfang genommen.

Flug

Es ist schon seltsam, auf einmal wieder in Deutschland zu sein. Ich kann mich endlich wieder in Deutsch ausdrücken, was mir einfach um vieles leichter fällt, als ständig in Englisch Begriffe umschreiben zu müssen, die mir gerade entfallen sind oder Ärger mit den Zeitformen und anderen grammatischen Feinheiten zu haben. Außerdem fand ich Aberystwyth um ein Vielfaches schöner als Lübeck. Schönwalde, das Örtchen in dem ich temporär die nächsten 2 Monate verbringe, ist zwar auch mitten im Grünen und wirklich schön, aber es ist einfach was Anderes und nicht ganz so wild wie die Natur um Aberystwyth herum. Das sind die Sachen die mir als erstes aufgefallen sind. Ich wohne jetzt mit meiner Freundin zusammen und sehe sie täglich. Darauf habe ich mich am meisten gefreut und erfreue mich auch noch jeden Tag daran. Weiterlesen

Das Ende einer Ära

versatel

Vor 3 Jahren startete meine Ausbildung bei der Versatel und mit dieser Ausbildung begann für mich ein völlig neues Leben in einer völlig neuen Stadt. Ich zog damals  mit der Ausbildung aus, voller Erwartungen, voller Tatendrang.

Ich kann nicht alles was in diesen Lebensabschnitt passiert ist in einen Text pressen, dafür war es einfach zu viel.  Aber so viel ist sicher, ich bin jetzt ein anderer Mensch geworden. Wahrscheinlich immer noch naiv und jung, aber Ich habe mich ausprobiert, habe Erfolge gehabt und bin gescheitert, habe dazu gelernt und neue Ansichten entdeckt, habe Freunde verloren und neue gefunden. Mein Charakter hat einen Feinschliff bekommen und ich habe einen neuen Schatz an Erinnerungen gewonnen, Gute sowie Schlechte.

Ich denke ich habe mit meiner Ausbildung bei der Versatel viel Glück gehabt. Die Ausbilder haben sich stets um uns bemüht, haben Feedback von uns jederzeit begrüßt. Die Ausbildung hat erst einen Gesamtüberblick vermittelt bevor es dann in die Fachliche Tiefe ging. Natürlich gab es auch Punkte die man verbessern könnte. Durch den Aufbau ist es schwierig die selbe Tiefe die einzelne Azubis in anderen Firmen sich durch tägliches Arbeiten  in einem Fachbereich aneignen zu erreichen. Trotzdem wurde uns eine sehr gute Grundlage geboten sehr viel aus unserer Ausbildung zu machen die ich, denke ich, auch sehr gut nutzen konnte. Insgesamt war das Umfeld bei der Versatel sehr persönlich und freundlich.

Würde ich die Ausbildung bei der Versatel wieder machen? Auf jeden Fall!

Trotzdem möchte ich nun weiterziehen. Ich will noch einmal die Chance nutzen neu anzufangen. Versuchen Dinge besser zu machen und neue Perspektiven zu entdecken in einem neuen Umfeld. Es fällt mir dabei nicht ganz leicht Flensburg zurück zu lassen, denn es bleibt eine Menge von Mir zurück.

Ich möchte mich nochmal bei allen Bedanken, die mir diese tolle Zeit in Flensburg ermöglicht haben!  ;)

 

Kuckucksoma

Kuckucksoma – so wurde unsere Uroma von uns Kindern genannt. Sie hieß so, weil sie eine Kuckucksuhr besaß. Für uns kleine Kinder war der Kuckuck bei dieser Uhr immer das größte Event wenn meine Eltern zum Kaffee und Kuchen essen bei ihr waren. Und weil wir den Kuckuck in der Uhr so toll fanden, wurde sogar extra für uns die Uhr etwas vorgestellt, damit wir den Kuckuck gleich nochmal sehen konnten.

Aber nicht nur das verbinde ich mit meiner Uroma, auch an ihre riesige Legokiste erinnere ich mich noch. Zuhause besaßen wir so etwas nicht, vermutlich wären bei uns die ganzen kleinen Legoteile auch sehr schnell abhanden gekommen und im ganzen Haus verstreut gewesen. Aber bei Kuckucksoma, da waren sie immer schön ordentlich in einer Kiste. Am liebsten habe ich damals Trecker gebaut und meinen Geschwistern die Reifen geklaut.

Jedes Jahr beim Rummelpottlaufen war ihr Haus ein Pflichtbesuch, da spielte es überhaupt keine Rolle, dass sie ziemlich weit außerhalb des Dorfes lebte. Wir Kinder sangen dann immer extra laut, weil Oma Kuckuck mit ihrem Hörgerät ja nicht mehr ganz so gut hören konnte.

Bei meiner Uroma habe ich auch als ich älter war Rommé spielen gelernt. Nicht mit den Karten, sondern mit Spielsteinen. Erst hatte ich die Taktik mir die Spielsteine vorher anzusehen, bevor ich sie auf mein Brett nahm, was aber leider nicht ganz Regelkonform war.
Später, als ich älter war, liebte ich es, dass ganze Spielfeld umzugraben und so viele Steine so umzusetzen, bis ich meinen letzten Stein in einem letzten riesigen Spielzug loswerden konnte.
Kuckucksoma hatte so ihre Schwierigkeiten immer nachzuvollziehen, welchen Stein nun wo hingesetzt hatte. Nicht selten, musste ich aber auch alles wieder zurück basteln, nur weil ich den letzten fehlenden Stein nirgendswo fand.

Mit ihr zu spielen, hat mir damals auf jeden Fall richtig Spaß gemacht.

Dann kam der Schlaganfall. Das ist jetzt etwas mehr als 3,5 Jahre her.
Ich habe sie seit dem Schlaganfall nur ein mal direkt nach dem Unfall besucht. Das was ich da im Krankenhaus sah, war nicht mehr Kuckucksoma, so wie ich sie kannte. Es waren Bruchstücke von ihrem Geist und ein mitgenommen aussehender Körper. Sie erkannte mich nicht beim ersten Versuch, ein richtiges Gespräch mit ihr war nicht mehr möglich. Es war eine schrecklich bedrückende Atmosphäre.
Vielleicht habe ich mich deshalb nicht mehr zu ihr getraut…

In Erinnerung wird mir aber die Uroma bleiben, die ich nur mit Ach und Krach im Rommé schlagen konnte, die immer mit ihrem leicht plattdeutschen Akzent munter erzählte und für uns sogar ihre Kuckucksuhr vorstellte und mit uns in ihrem kleinen Gartenhäuschen Kuchen aß.

Als ich jetzt von ihrem Tod mitbekam, war das eher eine Zurkenntnisnahme als Trauer bei mir. Gefühlt ist Kuckucksoma vor 2,5 Jahren aus meinem Leben verschwunden, damals habe ich getrauert, heute trauere ich nicht mehr. Trotzdem werde ich mich morgen bei der Bestattung noch ein letztes mal von ihr verabschieden.

Abschied von Berta

Das war es nun. Meine Kuh Berta ist heute mit 10 Jahren gestorben.

Sie ist nicht plötzlich gestorben, es ging ihr schon seit Monaten nicht mehr gut. Das letzte Kalb was sie bekommen hat, war zu viel. Ich habe mich die letzten Drei Wochenenden von meiner Kuh jedes  Wochenende verabschiedet. Gestern wusste ich sehr sicher, dass ich sie das letzte mal streichle.

Sie konnte seit 2 Wochen nicht mehr richtig alleine aufstehen, seit einer Woche nicht einmal mehr mit Unterstützung, Samstag hat sie dann angefangen schlecht zu fressen und als ich Sonntag bei ihr war  hob sie kaum noch ihren Kopf. Bevor sie anfängt vor sich her zu vegetieren und unnötig zu leiden wurde sie dann heute eingeschläfert.

Als ich dann die Bestätigung bekam, dass es das jetzt war, war es wie ein dumpfer Schlag in den Magen. Es tut weh, nicht so schlimm, dass ich ihn nicht ertragen könnte, aber dieser Tag ist trotzdem gelaufen.
Wäre der Tot plötzlich gekommen, hätte es mich vermutlich mehr mitgenommen. Allerdings habe ich auf diesen Tag die letzten beiden Wochen gewartet, es hat also auch etwas erlösendes. Mein Haustier muss jetzt nicht mehr leiden.

Ach, verdammt. Berta, ich werde dich nie vergessen!

bertaundchrisjung bertaundchrisalt