Tattoo

Ihr lest richtig, ich habe mir ein Tattoo stechen lassen. Lange schon habe ich mit dem Gedanken und immer bin ich am Motiv gescheitert. Ein Motiv, dass ich mein ganzes Leben lang mit mir tragen werde, muss vorsichtig ausgewählt werden. Da ist die Motivwahl mit Abstand das Wichtigste an der ganzen Geschichte. Tattoos bei anderen Menschen finde ich schon eine ganze Weile ziemlich cool. Ich wollte auch einfach gerne die Erfahrung machen, wie es ist, sich ein Tattoo stechen zu lassen und es zu tragen.

Im Februar kam mir ein Gedankenblitz. Auf einmal war mir völlig klar, welches Tattoo ich mir stechen lassen würde. Was sowohl originell, einzigartig und ist und trotzdem schlicht. Etwas was ich mein ganzes Leben lang nicht bereuen könnte. Was sowohl eine persönliche Geschichte trägt, als auch ein Statement für die Welt.

Tattoo

Die Idee war mir den Aufdruck der Ohrmarke meiner Kuh Berta tätowieren zu lassen, auf die Brust, ein Stück über den Herzen. Berta hat mich immerhin fast mein halbes Leben begleitet und hat mich doch ziemlich geprägt. Da bin ich ihr irgendwie ein kleines Denkmal schuldig. Ihre Ohrmarke kann ich ohne Nachdenken zu müssen seit meinem zehnten Lebensjahr auswendig. Eine Nummer die mich so oder so mein ganzes Leben begleiten wird. Die persönliche Geschichte hinter meinem Tattoo. Weiterlesen

Geburstag

Berta Geburstag

Heute wäre Berta 11 Jahre geworden. Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich Berta auf dem Feld besucht, ihr einen Eimer Schrot mitgebracht und ihr das Fell mit der Bürste abgeputzt. Bertas Tod war absehbar, mehr eine Erlösung. Trotzdem fehlte da auf einmal etwas in meinem Leben. Zwar etwas für welches Ich immer weniger Zeit hatte durch meine Ausbildung und diesem restlichen Lebensgedöns, aber trotzdem etwas Wichtiges. Im Urlaub erst bemerkte ich, wie gerne ich von meiner Kuh erzähle, diese kleinen Geschichten von ihr hübsch verpacke und an andere weiter gebe, wie gerne ich eigentlich der Kuhjunge bin und mich an die Zeit früher mit ihr erinnere.
Jetzt sitze ich hier, erinnert daran, dass alles sterblich ist und Berta weder der erste noch der letzte Verlust in meinem Leben sein wird.

Ein kleiner Trost ist immerhin, dass meine Mutter gerade Betty, Bertas Enkeltochter im Garten stehen hat.  Sie lässt sich zurzeit die Sonne im grünen Gras auf den Bauch scheinen und ist genau wie ihre Mutter von Geburt an total zutraulich.

Abschied von Berta

Das war es nun. Meine Kuh Berta ist heute mit 10 Jahren gestorben.

Sie ist nicht plötzlich gestorben, es ging ihr schon seit Monaten nicht mehr gut. Das letzte Kalb was sie bekommen hat, war zu viel. Ich habe mich die letzten Drei Wochenenden von meiner Kuh jedes  Wochenende verabschiedet. Gestern wusste ich sehr sicher, dass ich sie das letzte mal streichle.

Sie konnte seit 2 Wochen nicht mehr richtig alleine aufstehen, seit einer Woche nicht einmal mehr mit Unterstützung, Samstag hat sie dann angefangen schlecht zu fressen und als ich Sonntag bei ihr war  hob sie kaum noch ihren Kopf. Bevor sie anfängt vor sich her zu vegetieren und unnötig zu leiden wurde sie dann heute eingeschläfert.

Als ich dann die Bestätigung bekam, dass es das jetzt war, war es wie ein dumpfer Schlag in den Magen. Es tut weh, nicht so schlimm, dass ich ihn nicht ertragen könnte, aber dieser Tag ist trotzdem gelaufen.
Wäre der Tot plötzlich gekommen, hätte es mich vermutlich mehr mitgenommen. Allerdings habe ich auf diesen Tag die letzten beiden Wochen gewartet, es hat also auch etwas erlösendes. Mein Haustier muss jetzt nicht mehr leiden.

Ach, verdammt. Berta, ich werde dich nie vergessen!

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Berta gibt es immer noch

Kuh Berta 2012Berta, ich habe lange nicht mehr über dich berichtet. Ich habe so viele andere Projekte, die mich aktuell beschäftigen. Wenn ich dann alle 2 Wochen mal wieder ein Wochenende bei meinen Eltern bin, schaffe ich es auch nicht immer zu dir raus – vorausgesetzt du bist überhaupt da. Aktuell bist du ja auf einen Feld, weit abseits vom Hof, mit Teenager Kühen.

Wenn ich dich dann aus dem Auto sehe, stehst du meist etwas abseits. Immerhin wirst du in nicht mal 2 Monaten 10 Jahre alt. Da mischt man nicht mehr bei den jungen Kühen mit.
Ich muss sagen, du bist auch ganz schön Fett geworden. Im Winter warst du mit einem kranken Bullen zusammen in einer Box und hast es dir gut gehen lassen. Früher warst du meistens sehr abgemagert. Durch das Melken, durch diverse Krankheiten. Du sahst echt schlimm aus. Vor 2 Jahren hat der Tierarzt dir nicht mehr lange gegeben. Schwaches Herz, schlechte Leber, kaputte Klauen usw. – Keiner hätte geglaubt, dass du dich so gut erholst, nicht mal ich.

Erholt hast du dich nur, weil du Ruhe bekommen hast. Du wirst schon lange nicht mehr gemolken, bist eben solange nicht schwanger gewesen. Du läufst meistens bei den schwangeren Kühen mit. Irgendwie bist du ja ein Teil unserer Familie, keiner könnte dich wegschicken. Auch wenn du eigentlich total unnütz bist und nur Kosten verursachst. Wenn du dann treu angelaufen kommst und einen so Hoffnungsvoll ansiehst, ist es auf einmal den ganzen Aufwand wieder wert.

Ich hoffe du hast eine schöne Zeit auf dem Feld und genießt diesen Sommer nochmal richtig und verzeihst mir, dass ich dich etwas vernachlässigt habe – ich habe dich nicht vergessen!

Vorbilder

Auf den Blog von Sibel las ich etwas über Vorbilder.

Wie war das bei mir?

2011_piratsonne

Ich denke Vorbilder und „Einflüsse“ sind für mich ziemlich ähnlich. Es gibt Menschen, die waren für mich Vorbilder, hatten eine gewisse Distanz und ich habe sie bewundert.
Andere waren direkt um mich herum, haben mich täglich beeinflusst, waren aber keine bewussten Vorbilder.
Ich denke ohne Vorbilder zu sein ist genauso wahrscheinlich wie in einer Plastikkugel aufwachsen. Vorbilder sind auch einfach wichtig für die eigene Entwicklung.

Mein erstes nicht elterliches Vorbild war vermutlich ein Onkel von mir. Ich benannte eine Legofigur nach ihm. „Supermanni“.  Warum ich das tat weiß ich heute nicht mehr, ich muss so 4 – 5 Jahre alt gewesen sein (Vielleicht weil ich damals einen Teddybären von ihm bekam den ich sehr mochte). Danach hatte ich vermutlich die üblichen Helden aus den damals üblichen Kinderserien. Sehr prägend war da die Serie Stargate, genauer gesagt der Sarkasmus von Jack O’Neill – den habe ich geliebt und  mir lange Zeit versuch den anzueignen. Allerdings waren meine Vorbilder nicht nur in der Flimmerkiste, nein auch meinen Mathe- + Physik- + Chemielehrer habe ich bewundert. Nicht für seinen Unterricht – in dem war ich allerhöchstens durchschnittlich – Nein, es war seine unverwüstliche Art, seinen Humor der auch eher sarkastisch war und sein Wissen – er wusste alles, hatte alles gemacht und überhaupt. Nebenbei war er wohl der Begründer meines Atheismus – der erste Mensch der über die Kirche schimpfte (nicht über die Religion!) und so habe ich wohl mehr oder weniger selber angefangen das vorgegebene anzuzweifeln und selber drüber nach zu denken. Die nächsten Einflüsse kamen dann aus dem Internet, ich hatte während meiner extensiven WOW Phase (in der ich zeitgleich das erste Mal völlig überfordert auf dem Arbeitsmarkt trieb) ziemlich viele Internetbekanntschaften gesammelt von denen ich auch einige ziemlich bewunderte, zeitgleich übte mein damals bester Freund ziemlichen Metaleinfluss auf mich aus.

Nachdem ich mich in eine schulische Ausbildung gerettet hatte, die sich als Volltreffer erwies kamen zwei Personen in mein Leben, die mich ziemlich beeinflussten. Die eine kannte ich nur aus dem Internet, genannt habe ich sie Gruselmädchen, sie war ein Mensch der mehr als genug mit ihrem eigenen Leben zu kämpfen hatte –  und ich habe trotzdem von ihr geschwärmt, vielleicht gerade deswegen.  Vielleicht weil meine eigenen Probleme gar nicht mehr so schlimm erschienen, vielleicht weil ihr Leben soo viel spannender war als meins, vielleicht auch weil wir einfach wahnsinnig gut über Dinge schreiben konnten. Dinge bei den jeder normale Mensch nur den Kopf geschüttelt hatten. Für sie waren Tiere so etwas wie Menschen und so redeten wir auch über sie, über meine Kuh Berta. Berta ist für mich auch so etwas wie ein Mensch gewesen (so etwas, nicht gleich – aber das Thema sprengt den Rahmen). Alle anderen Tiere jedoch nicht.  Durch Sie wurde ich aber mit dem Thema konfrontiert, nicht beabsichtigt. Ich fing an mich über die Haltung von Tieren zu informieren… den Rest könnt ihr euch denken. Sie verschwand wieder in den Weiten des Internets, die Einstellung blieb.

Das zweite große Vorbild in der Zeit war wohl mein Informatik Lehrer. Ich habe ihn für seine Disziplin, seinen politischen Sachverstand und weil er mir in Informatik so viel wichtige Grundlagen beibringen konnte.  Das wichtigste aber, ich bekam von ihn Anerkennung, ich bekam von ihm öfter mal ein „gut gemacht“. Meinen Vater erzählte er im Vertrauen, dass ich sein bester Schüler sei (Ich war das erste Mal in meinem Leben in irgendwas der Beste!). Mein Vater wich danach von seiner Meinung ab, dass Computer nur Zeitverschwendung wäre. Und dann war  da die Situation, wo ich und mein Vater meinen Informatiklehrer nach einer Klassenfahrt ein Stück mitnahmen. Er erzählte meinen Vater, während meiner Anwesenheit, dass ich in Informatik wirklich etwas kann und dass ich in diese Richtung unbedingt weiter gehen sollte. Dazu entgegnete mein Vater nur, dass heute ja eigentlich fast jeder von den jungen Menschen „gut in Computer“ ist.  Ich weiß nicht mehr wie das Gespräch weiter ging. Nur das dieser Satz von meinem Lehrer mir wahnsinnig gut tat.

Berta muss ich an dieser Stelle auch kurz erwähnen, Berta ist eine Kuh und war kein Vorbild. Sie war für mich eher so etwas wie eine beste Freundin. Einer der ich alles erzählen konnte, mit der ich etwas unternahm und die ich regelmäßig besuchte. Sie hatte immer Zeit für mich und hat mich irgendwie auch sehr beeinflusst und deswegen möchte ich sie an dieser Stelle auch nochmal erwähnt haben.

Das war ein grober Überblick über die Vorbilder vor meinem aktuellen Lebensabschnitt.  Über das Hier und Jetzt schreibe ich jetzt nicht, Betroffene könnten mitlesen…

Buch: Tiere Essen

Buch Tiere EssenVor einiger Zeit war das Buch „Tiere Essen“ von Jonathan Safran Foer in den Medien und ich habe nur gute Sachen über das Buch gelesen…
Da ich ja schon seit einiger Zeit Vegetarier bin fand ich das Buch ganz interessant. Deshalb habe ich mir das Buch zusammen mit meinem neuen Handy (LG Optimus GT 540) bei Amazon bestellt. Wie bei Amazon üblich war es bereits 2 Tage später da.

Ich sollte jetzt erwähnen das ich bis jetzt noch nie ein Buch mit so vielen Seiten gelesen habe. Als kleines Kind hab ich hauptsächlich Comics gelesen, danach nur noch die Schullektüre im Unterricht. Ich bin also kein „Bücherwurm“ oder ähnliches. Vor kurzem habe ich damit angefangen mehr Blogs zu lesen, allerdings hab ich meine Vorlieben da auch eher auf den kurzen Texten (und Comics). So ein Buch ist also schon eine kleine Herausforderung für mich.

Zurzeit bin ich etwa bei der Hälfte des Buches (Habe es ca. 1,5 Wochen) und finde es so gut, dass ich es schon jetzt jedem empfehlen würde.
Eine Stelle in dem Buch möchte ich hier noch erwähnen. Sie handelte von einer Kuh, die von einem Bauern als Hobby gehalten wurde und deswegen sehr zutraulich war.  Irgendwann war dann „ihre Zeit gekommen“ und sie musste zum Schlachter. Als die Kuh dann in der Schlachtanlage stand hatte sie überhaupt keine Angst sondern leckte dem Schlachter noch mit ihrer Zunge über das Gesicht (Das ist nicht eklig, sondern bei den Kühen eine freundschaftliche Geste), weil sie ihr Leben lang an den Menschen gewöhnt wurde – An dieser Stelle denke ich an meine Kuh Berta, sie ist auch ein Hobby (Ich habe es sogar bei meinen Bewerbungen unter Hobbys angegeben!). Berta zum Schlachter zu schicken wäre für mich ein kleiner Weltuntergang. Zum Glück denkt meine Mutter genauso und auch mein Vater könnte es inzwischen nicht mehr übers Herz bringen meine Kuh weg zu schicken. Berta ist irgendwie schon ein Teil der Familie geworden.  Deswegen wird Berta, auch wenn es uns einiges an Umkosten macht, nicht zum Schlachter gehen.  Meine anderen Kühe (Hanna & Sora) werden dieses Glück leider nicht haben… – für mich ein Grund mehr kein Fleisch mehr zu essen.

Nachwuchs

Kuh Berta mit KalbNachdem meine Kuh Berta bei meinem letzten Besuch am Wochenende kugelrund über das Feld lief hat Berta Mittwoch  ihr neues Kalb zur Welt gebracht.
„Herzlichen Glückwunsch es ist ein Mädchen!!“ – Stand in der E-Mail die Mittwoch von meiner Mutter kam und im Anhang war dieses Bild. Ich konnte leider nicht dabei sein und alles dokumentieren, weil ich jetzt ja in Flensburg lebe. Die Hauptsache für mich ist aber das beide gesund und munter sind.

Dann muss ich mal sehen, dass ich die Tage mal bei Berta vorbei schauen kann um ihr „persönlich“ zu gratulieren.

Nachtrag: Das Kalb von Berta heißt jetzt Bettina.

Berta hat Geburtstag

Berta Geburstag
Heute hat meine Kuh Berta 8 Jahre alt geworden. Jeder der mich näher kennt weiß das Berta meine absolute Lieblingskuh ist. Deshalb musste ich natürlich auf das Feld auf dem Berta momentan ihren Schwangerschaftsurlaub verbringt vorbei gucken. Als Geschenk hatte ich einen vollen Eimer Schrot für sie dabei. Ihr Leibgericht. Als ich in das Feld ging und nach ihr rief brauchte Berta erst ein Weilchen um mich aus der Ferne zu erkennen. Mein Opa stichelte mich schon mit „Die alte Berta kommt doch nicht!“ Aber sie kam doch, zwar sehr gemächlich, aber Sie ist ja auch schon 8 Jahre alt.

Natürlich hat Berta sich über ihr Geschenk und die Streicheleinheiten sehr gefreut. Da der Rest der Herde erst sehr gemächlich kam hatte Berta genug Zeit sich satt zu fressen. Nachdem aber Sora (Kuh Drei) kam war es vorbei mit dem Frieden. Sora ist in letzter Zeit „etwas“ gewichtiger geworden und sie ließ sich  nicht von mir wegschupsen (Eigentlich hat sie mich ignoriert und fast umgelaufen). Deswegen hab ich mich dann winkend von Berta verabschiedet und auf den Weg nach Hause gemacht.

So, genug von Berta, ich habe heute auch den Mietvertrag unterschrieben aber dazu ein andermal mehr.