Das Ding mit den Zähnen II

Die Vorgeschichte kann man hier nachlesen.

Ich habe durch den Umzugsstress und den Studienbeginn die ganze Zahngeschichte auf die lange Bank geschoben, mit der leisen Hoffnung, dass sich mein Kieferknochen von selbst etwas erholt. Leider tat er das nicht. Die Prothese hingegen hat sich im Alltag bewährt, sie ist pflegeleicht, hält gut und es fällt wirklich niemanden auf, dass man sie trägt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hatte ich auf jeden Fall keinerlei Probleme mit meiner Prothese.

Röntgenbild Kiefer

Im Januar habe ich dann ein 3D Röntgenaufnahme von meinem Kiefer machen lassen. Dort wurde dann das ganze Ausmaß des Schadens der Zyste sichtbar. Es war in der Front eine dünne Knochenwand erhalten geblieben, die meinen Knochen gar nicht so schlimm auf normalen Röntgenbildern aussehen lies. Dahinter fehlte der Knochen aber völlig, und zwar bis zum Nasenboden. Dort war wirklich gar nichts.
Auch der Kieferchirurg unterschätzte die Lage etwas, als er bei mir die Knochentransplantation machte. Zur Knochentransplantation,

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Das Ding mit den Zähnen

Vorgeschichte

Alles begann vor etwa 7 Jahren glaube ich. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, irgendwann in der Realschulzeit passierte es auf jeden Fall. Ich sprang über eine Kante, als ich auf dem Weg zu meinem Schulbus abkürzen wollte, und blieb mit meinem Fuß hängen. Den Sturz federte ich mit meinen beiden oberen Schneidezähnen ab. Ich glaub man kann sagen, dass die Zähne das nicht so gut fanden. Vom sichtbaren Teil des ersten Schneidezahnes wurde fast die Hälfte zertrümmert, beim anderen brach nur eine große Ecke heraus. Das Gefühl, das der kalte Waschlappen auf meinen halb abgebrochenen Zahn verursachte, läuft mir heute noch eiskalt den Rücken herunter, so unangenehm war es.
Danach wurden dann die abgebrochenen Zahnstücke ersetzt und meine Zähne geschient. Diese Schiene war auch eine nicht so leckere Angelegenheit. Ich weiß nicht, woraus sie war, aber so ziemlich alles was ich gegessen habe, war nachher in diesem irgendwie fusseligen Ding drin. Ich weiß auch nicht mehr wie lange ich diese Schiene getragen habe. Aber ich war froh, als ich sie wieder loswerden konnte. Meine Schneidezähne sehen seit dem nicht hübsch aus, machen aber ihren Dienst (Siehe Fotos weiter unten). Weiterlesen

Weisheitszähne

Von meinen Weisheitszähnen ist mir nur dieses Bild geblieben:
zaehne_bildNachdem meine Zahnspange raus kam, bekam ich von meinen Kieferorthopäden gesagt, dass meine Weisheitszähne problematisch stehen und dass ich das mal nachschauen lassen sollte. Ich persönlich bin aber kein Freund von Zahnärzten, deshalb habe ich das etwas verdrängt. Ein halbes Jahr später bin ich dann doch mal zum Zahnarzt gegangen. Ihm war zwar sofort klar, dass die Weisheitszähne unten raus müssen, allerdings hatte er erst mal noch ganz viele andere tolle Sachen in meinen Mund gefunden, die nicht in gut waren.  6 Zahnarztbesuche später waren meine Zähne dann wieder in Ordnung. Der optimale Zeitpunkt um sich als Weisheitszahn bemerkbar zu machen.

Bei dem vorerst letzten Termin bei meinen Zahnarzt bekam ich die Kontaktdaten für einen Kieferchirurgen. Dort meldete ich mich auch gleich und bekam einen Termin für eine Beratung. Nach einer Stunde und 45 Minuten im Wartezimmer, einigten wir uns  in 5 Minuten darauf alle 4 Weisheitszähne unter Vollnarkose zu entfernen (Ich hatte reichlich Zeit – die Zeit die ich da herumsaß musste ich danach auf der Arbeit mit Überstunden ausgleichen… ).  Nicht alle hätten unbedingt raus gemusst, hätten aber wahrscheinlich später Ärger gemacht und ich hatte keine Lust auf mehr Arztbesuche als nötig in der nächsten Zeit.

Auf der Fahrt zum Krankenhaus war ich die Ruhe selbst. Mein Vater, der mich begleitete war dafür für uns beide aufgeregt. Vor dem Krankenhaus waren natürlich keine Parkplätze frei, was unseren sowieso etwas knappen Zeitplan spannend machte. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten und auch den Eingang des Krankenhauses fanden, fragten wir uns direkt zu den Fahrstühlen durch. Leider stiegen wir in unserer Hektik im falschen Stockwerk aus. Eine Krankenschwester klärte uns schließlich auf, dass wir noch ein Stockwerk höher mussten. Unsere kleine Verspätung viel bei der Anmeldung nicht weiter auf. Bei der Narkoseärztin (Mitte 50 – Körperbau einer Nonnenaufseherin) klärten wir, dass ich kerngesund bin. Ich bekam gesagt, dass ich während der OP künstlich beatmet werde (*Schluck*) und das ich nachher vielleicht ein kratzen vom Schlauch im Hals spüren könnte (*ohman*). Mein Vater erwähnte noch kurz vor Ende des Gespräches, dass ich Veganer sei und ob das irgendetwas ausmacht? „Veganer?! – also  auch keine Milch und Fleisch? Das kann doch nicht gesund sein.“ – (Danke, Frau NARKOSEÄrztin für diesen sachlich gut argumentierten Rat) – Mein Vater war so nett und übernahm für mich das Nicken. Ich sagte dazu nicht wirklich was. Sie erwähnte noch, dass Betäubung mit Lachgas bei Veganern nicht geht, da das sich irgendwie (bei größeren Mengen) negativ auf den Knochenbau auswirkt oder so. Viel genauer wusste sie es selber nicht. Da ich mit der Spritze narkotisiert werden sollte, spielte dass aber keine Rolle. Zum Schluss merkte sie noch an, dass zu viel Fleisch aber auch nicht Gesund sei und reichte mir eine Schmerztablette. Mein Vater kündigte an, dass er während der OP mal kurz um den Block geht und ich sagte ihm noch er solle mir ein paar Kühlpacken kaufen. So langsam war ich doch ein wenig aufgeregt.
Danach bekam ich diese tolle grüne Kleidung zum Überziehen und wurde zum Operationssaal begleitet. Ich machte es mir auf dem Liegestuhl bequem, bekam eine Nadel in den Arm – da ich regelmäßig Blut spenden gehe habe ich mich daran fast gewöhnt. Erst guckt man zu wie die eine Ader suchen, dann wird die Stelle gereinigt. Man sieht die Nadel kommen, guckt kurz weck. PIEKS und hat das Ding im Arm stecken. Dann merkte ich noch wie mein Kopf  „drückte“ und es kam eine Krankenschwester mit einer Atemmaske. Ich atmete tief ein und…

„Wach“. Der erste Gedanke der mir durch den Kopf ging. An den Ort kann ich mich nicht erinnern, es war nicht der Aufwachraum und es war kein Papa in der Nähe. Handy raus – SMS – Papa – „Wach“ – Senden.  Dann habe ich irgendwie noch in meinen total geschwollenen und betäubten Mund mit dem Finger gefühlt ob die Weisheitszähne wirklich weg sind. Mein Finger war danach blutig. Eine Krankenschwester kam wischte mir den Finger ab undsagte mir das ich das nicht machen soll. (…) Das nächste woran ich mich erinnere ist, dass ich halbwach im Aufwachraum lag und neben mir saß mein Vater. Er erzählte irgendwas und ich konnte nur irgendwas schwer verständliches zurück nuscheln. Ich bekam einen Umschlag mit dem ich beide Backen kühlte.  Kurze Zeit später saß ich schon. Ein Arzt beruhigte dann noch etwas meinen Vater, der etwas Panik hatte, weil ich aus dem Mund minimal blutete. Als ich nach meinen Weisheitszähnen fragte, sagte mir der Arzt, dass diese bereits im Müll sind und dass man sowas vorher sagen muss (Mist!). Kurz darauf bekam ich die Erlaubnis zu gehen wenn ich mich gut fühle – also bloß raus hier! Ich fühlte mich noch ziemlich wackelig auf den Beinen, aber irgendwie würde ich das schon raus schaffen. Den Kühlumschlag durfte ich nicht behalten, mein Vater hatte aber welche in der Apotheke gekauft, die jetzt einigermaßen kühl waren.

Im Auto versicherte mein Vater mir nochmal wie froh er ist, dass ich die OP hinter mir habe und dass es mir gut geht und wie sehr es nicht mag, wenn irgendjemand der ihm wichtig ist im Krankenhaus operiert wird.
An meiner Arbeitsstelle angekommen, ließ ich es mir nicht nehmen meine Krankmeldung persönlich (mit Begleitung von meinem Vater) abzugeben. So als Lebenszeichen (So wie ich in diesen Moment fühlen sich bestimmt auch angeschossene Präsidenten, wenn sie nach überstandener OP wieder vor das Folk treten – dieses „Yay, ich habe mich nicht unterkriegen lassen!“).

Die Krankmeldung für meine Krankenkasse wollte mein Vater schnell wegbringen. Er rannte allerdings mit dem Rezept für meine Schmerztabletten los. Kurze Zeit später kam er nochmal und griff sich die Krankmeldung. Danach ging es zu meinen Eltern für den Rest der Woche.

Meine Mutter hat mich danach weiter versorgt. Den ersten Tag wurde ich durchgehend zum kühlen motiviert. Am zweiten Tag ging es nochmal zur Nachuntersuchung zum Kieferchirurgen, dieser war gut mit mir zufrieden. Vor dem Rückweg holte ich mir aus der Wohnung noch schnell etwas Toast mit dem Rest Sojamilch aus der WG.  Auf der Rückfahrt löste ich den Toast mit Sojamilch in meinen Mund auf. So konnte ich das ganze auch einigermaßen essen. Zu Hause gab es die ersten Tage Sojabananenmilchshake und danach Grieß und Haferirgendwasgematsche (mit Sojamilch). Meine Mutter kann zwar nicht ganz nachvollziehen warum ich nun unbedingt Vegan leben will, aber sie unterstützt mich dabei. (Sojamilch kann ich seit dieser Woche pur trinken und finde sie dabei ganz lecker!). Die Schwellung war minimal und ich kam auch ohne Schmerztabletten aus, was für mich aber kein Grund war nicht zu jammern. Am Samstag konnte ich sogar wieder unter Menschen gehen.

Heute, eine Woche danach, wurden mir die Fäden gezogen. Der Mund ist zwar an einigen Stellen noch etwas empfindlich aber ich kann wieder einigermaßen normal essen (eben gab es Nüsse!). Damit kann ich das Kapitel „Weisheitszähne“  jetzt wohl abschließen.