Kuhjunge | Mit Kuh Berta & Co.
25. September 2021

Eiderurlaub 2021

Gepostet am 25. September 2021  •  9 Minuten  • 1741 Wörter

Obwohl es momentan Schwierig ist, Urlaub zu machen, haben meine Freundin und ich dieses Jahr trotzdem einen einwöchentlichen Campingurlab an der Eider gemacht. Ursprünglich war ein Urlaub in der Nähe von Röm in Dänemark geplant, aber da die Einreisebestimmungen sich kurz vorher geändert hatten, haben wir uns dazu entschieden im Bundesland zu bleiben. Deshalb entschieden wir uns für den „Eidertal Camping“ Campingplatz. Dort hatten wir bereits bei einem Wochenendausflug eine Nacht verbracht. Wir reservierten und bezahlten unseren Platz übers Internet und da meine Freundin erst ein paar Tage vorher ihre zweite Impfung erhalten hatte, besorgte sie sich auch noch einen aktuellen Corona Test. Am Samstag, den 7. August kamen wir auf dem Platz an und bauten schnell unser Zelt auf, da unsere DWD Wetterapp bereits Regen angekündigt hatte, und tatsächlich fing es kurz nach dem Zeltaufbau an zu regnen. Wir schauten uns an dem Tag noch etwas auf dem Campingplatz um. Die Küche war sehr spartanisch eingerichtet. Bis auf zwei Spülen, waren alle anderen abgeklemmt. Von den beiden Spülen funktionierte die eine aber nicht richtig und hatte sehr wenig Wasserdruck. Zum Kochen gab es nur zwei elektrische Kochplatten. Auch in den Toiletten waren Coronabedingt alle außer zwei Kabinen verschlossen und auch die Waschbecken und Duschen waren in den anderen Räumen auf zwei Personen begrenzt worden. Meiner Freundin ist noch negativ aufgefallen, dass die Chemietoiletten in den Frauentoiletten entleert wurden, weshalb es dort oft ziemlich streng roch. Als das Wetter abends wieder aufklarte, spazierten wir noch etwas auf einem Feldweg, der beim Campingplatz startete. Er führte uns an ein paar Feldern mit Kühen vorbei und schließlich zu einer kleinen Anlegestelle, wo Personen über die Eider transportiert wurden. Wir fuhren aber nicht mehr mit, sondern machten uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Auf dem Rückweg hörten wir etwas in der Entfernung, was sich wie ein Konzert anhörte, die Musik war auch noch kurz nach Mitternacht im Zelt zu hören.

Am Sonntag machten wir uns morgens auf den Weg ins Naturschutzgebiet Delver Koog. In dem Naturschutzgebiet wurde ein Niedermoor wieder renaturiert, damit dort Reet gewonnen werden konnte. Wir liefen am Schöpfwerk an der Eider vorbei, dass das Moor mit Wasser versorgt und spazierten ein Stück auf dem Eiderdeich. Der Weg war ziemlich bewachsen und auf dem Deich liefen wir durch ein Kuhfeld, in der wir ein paar neugierige Kühe entdeckten. Die eine Kuh auf dem Deich entdeckte uns allerdings auch relativ schnell und lief von dem Deich herunter zu ihrer Herde, welche danach direkt wieder auf den Deich stürmte. Und so sahen wir uns 5 Kühen gegenüberstehen, die uns skeptisch beobachteten, während wir auf sie zu marschierten. Sie standen auf unserem Wanderweg und deshalb mussten wir ja an ihnen vorbei. Als wir näher kamen, stürmten sie den Wanderweg entlang, bis zu einer Stelle, an der der Wanderweg wieder aus dem Feld heraus führte. Wir liefen weiter den Weg entlang und bogen ab. Die Kühe waren da nicht mal 2 Meter weit entfernt von uns, bewegten sich aber keinen Meter als wir an ihnen vorbeiliefen, als wüssten sie, dass wir hier eh vorher abbiegen müssten. Danach ging es weiter durch das Naturschutzgebiet und an einem gesperrten Aussichtsturm vorbei. Auf unserem Rückweg stellen wir fest, dass wir uns mit dem Wetter verschätzt hatten. Bis dahin hatten wir Sonne mit ein paar Wolken und schwitzten ganz gut von dem Marsch über den Deich. An den ungeschützten Stellen wehte es ganz schön, aber insgesamt war es schön, aber nun zogen am Horizont schwarze Wolken auf. Meine Freundin hatte natürlich vorgesorgt und wir zogen uns zu unseren Regenjacken noch die passenden Regenhosen an, allerdings war der Regen, der dann kam so heftig, dass wir nach 15 Minuten nass waren, trotz Regenhose und Regenjacke. Selbst die Wanderschuhe von meiner Freundin waren komplett nass. Meine 3 Monate alten neuen Wanderschuhe hielten aber tatsächlich dicht. Es ging also plitschnass weiter zurück zum Campingplatz. Auf dem Rückweg erwischte uns der nächste harte Schauer. Am Campingplatz angekommen, sprudelte das Wasser schon aus dem Abfluss am Boden und die Wege schwammen. Unser Zelt hielt dem Regen allerdings stand. Wir verbrachten einige Zeit auf dem Campingplatz um uns zu trocknen und die Strapazen des Rückweges zu verarbeiten.

Am Montag war auch Regen angesagt, weshalb wir uns auf den Weg ins Nissenhaus in Husum machten, wo sich das Nordfrieslandmuseum befand. Als wir über die Eiderbrücke fahren wollten, musste wir allerdings warten, da dort gerade die Brücke hochgeklappt wurde, um zwei kleine Segelschiffe durchzulassen. Im Museum lernten wir anschließend viel über die letzten großen Fluten, die Gezeiten, Deichbau und verschiedenen traditionellen Häuserbaustilen der letzten Jahrhunderte aus dem Norden.

Als wir am Nachmittag aus dem Museum kamen, war es gerade sonnig und trocken, wir pendelten noch kurz auf den Markt, kauften dort Proviant bei „Ebbe und Flut“ und nahmen noch zwei vegane Burger von „Alex Kitchen“ mit. Wir fuhren mit den Burgern zum Deich und aßen sie dort. Anschließend setzten wir uns auf dem Deich und genossen die Aussicht, die Sonne und das Treiben der Schafe auf dem Deich bevor wir zurück zum Campingplatz fuhren. Das Navi beschloss uns bei der Rückfahrt über eine kleine Straße am Eiderdeich entlangzuführen, die irgendwie länger erschien als der Weg, den wir auf der Hinreise nahmen. Immerhin bekamen wir so diverse Schöpfwerke am Rande der Eider zu sehen. Als wir bereits im Zelt waren, fing es an zu regnen und blieb auch den restlichen Abend nass.

Auch am Dienstag war am Vormittag Regen angesagt. Ab Mittag sollte es eigentlich keinen Regen geben. Als wir allerdings am Steinzeitpark Dithmarschen ankamen, regnete es in Strömen und sollte wohl auch noch mindestens 2 Stunden weiter so regnen. Wir planten spontan um und fuhren zum Landwirtschaftsmuseum im Meldorf. Dort gab es viele alte Trecker und andere Landwirtschafsmaschinen zu sehen. Ich fand es recht interessant, meine Freundin war nicht ganz so begeistert. Zu dem Museum gehört auch ein Rosengarten, in dem gerade nichts blühte und ein altes Bauernhaus, welches meine Freundin sehr interessant fand. Danach fuhren wir zum Süderholmer Moor. Dieses Moor bestand aus verschiedenen kleinen Seen, die aus ehemaligen Torfabbaugruben entstanden sind. Es war insgesamt sehr schön, das Wetter war sonnig und es gab auch eine Infotafel mit interessanten Informationen zur Geschichte des Moors. Allerdings gab es keinen Rundweg durch das Moor. Wir versuchten einen Weg auszuloten, aber der nicht eingezeichnete, mit Schilf zugewachsene, Trampelpfad an einem Teich vorbei, erschien uns nicht sehr vertrauenswürdig. Da wir beide nicht im Moor verloren gehen wollten, gingen wir den offiziellen Weg wieder zurück. Anschließend ging es zum Campingplatz.

Am Mittwoch war ursprünglich geplant, eine Kanu Tour mit meiner Mutter zu unternehmen, aber leider hatte an diesen Tag der örtliche Kanuverleih geschlossen, weshalb wir rechtzeitig umgeplant hatten. Da unser eigentliches Ausflugziel am Vortag ja ins Wasser gefallen war, haben wir uns am Mittwoch wieder auf dem Weg zum Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf gemacht. Auf der Fahrt fuhren wir durch einen starken Schauer und meine Freundin bekam schon Panik, dass der Ausflug jetzt ein zweites Mal ins Wasser fällt, allerdings blieb es trocken, als wir ankamen. Wir machten uns auf den Weg zum Park, der sich länger als geplant herausstellte. Wir mussten relativ lange durch einen Wald und danach durch anliegendes Grünland laufen, bis wir endlich am Eingang des Parks ankamen. Dort gab es ein Hügelgrab, einen Nachbau des Hügelgrabs, durch den man hindurchgehen konnte und diverse rekonstruierte Lehm- und Reetdachhäuser aus verschiedenen Steinzeit- und Bronzezeitepochen. Gerade meine Freundin, die Lehm und Reetdachhäuser liebt, war in ihrem Element. Es gab drumherum noch viele Informationen zu den Menschen, die zu dieser Zeit gelebt haben. Im Park mussten wir einen kleinen Schauer aussitzen, aber ansonsten blieb es trocken. Nachdem wir den Park abgelaufen waren, liefen wir noch durch das umliegende Gelände, wo versucht wird, die damalige Landschaftskultur wiederherzustellen, wir sahen einige alte Haustierrassen. Es gab auch einige Steinzeitgräber und wir gingen zum Schluss noch einen Infopfad um das Gieselautal entlang, bevor wir zum Auto gingen und zum Campingplatz zurückfuhren. Dort sonnten wir uns noch in der Abendsonne, bevor es ins Bett ging.

Am Donnertag kam meine Mutter morgens wie geplant zu Besuch, aber als wir vor dem Kanuverleih standen, war der überraschenderweise „betriebsbedingt“ geschlossen. Wir standen einen Moment blöd dar, bevor wir spontan in Schwabstedt ein Kanu bei einem anderen Verleih reservierten. Wir waren innerhalb einer halben Stunde dort und machten anschließend eine Kanutour auf der Treene. Die Treene ist von der Natur eher etwas karger, wir sahen Reiher, Kühe, Schafe, Libellen und jede Menge Deichland, aber ansonsten gab es wenig zu sehen und zum Anlegen. Auf unserer 5 stündigen Tour auf der Treene hielten wir zweimal auf demselben Steg, weil es der einzige war, den wir entdecken konnten. Dafür war das Wetter traumhaft. Es war zwar zeitweise recht windig und das Paddeln gegen die Strömung stellenweise fordernd, aber wir hatten viel Spaß auf der Tour. Am Ende waren wir geschafft und meine Freundin und ich hatten auch stellenweise nicht genug Sonnencreme verwendet und uns einen kleinen Sonnenbrand geholt. Wir ließen den Abend mit meiner Mutter in der Abendsonne auf dem Campingplatz ausklingen. Nachdem meine Mutter abfuhr, blieb ich mit meiner Freundin noch wach, um die Perseiden-Sternschnuppen zu sehen und wir sahen einige Sternschnuppen, als wir an der Eider gemeinsam auf einer Holzbank lagen.

Das Schwabstedter Moor

Am Freitag stand die Abreise an. Wir bauten unser Zelt ab und machten uns auf dem Weg ins wilde Moor bei Schwabstedt. Dort gab es einen sehr schönen Lehrpfad durchs Moor, bei dem die Entstehung des Moors erklärt und die einzelnen Moorpflanzen benannt wurden. Danach gingen wir weiter durch das Moor und genossen die Natur und die Sonne. Es gab noch eine kleine, durch Reet bedachte Aussichtsplattform, um Vögel zu beobachten, allerdings flogen dort nicht viele Vögel durch die Luft. Die Tour durch das Moor wurde etwas länger als geplant, aber hat uns gut gefallen. Wir machten uns danach endgültig auf den Rückweg in die Heimat.

Wir mussten tatsächlich ein paar Mal wetterbedingt spontan umplanen und haben nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, dafür aber deutlich mehr Museen besucht, als eigentlich geplant war. Aber obwohl es relativ regnerisch war, hat uns dieser Urlaub, nach der langen Urlaubs- und Festival-Durststrecke schon ziemlich gut getan. Wo möglich haben wir auch unsere Zeit im Freien verbracht und wenn wir in Museen mit geschlossenen Räumen waren, waren diese zum Glück nicht stark besucht. Wir hatten uns eigentlich auch vorgenommen eine Wattwanderung zu machen, aber die Gezeiten haben sich nicht an unseren Zeitplan gehalten, aber das werden wir beim nächsten Urlaub dort nachholen.

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