Ein Jahr Lübeck
Gepostet am 27. September 2014 • 4 Minuten • 642 Wörter
TL;DR: Ich lebe noch & mir geht es gut. Eigentlich sogar ziemlich gut.
Coverbild: Das Rote Kalb – Symbolbild für alles gerade.
Und schon bin ich ein Jahr am Studieren. Dafür, dass ich mich früher zu blöd zum Studieren hielt, läuft es eigentlich ganz gut. Ich bekomme BAföG und kann mich deshalb voll um mein Studium kümmern. Da ein Studium weniger Zeitintensiv als eine Ausbildung ist, habe ich sogar einiges mehr an Freizeit.
Der Campus ist hübsch und nicht weit von der WG. 20 Minuten zu Fuß. Meine tägliche Dosis frische Luft. Die Mensa bietet ab und an ein veganes Gericht an. Die Räume der FH sind chronisch überbelegt. Trotzdem schaffe ich es, mir den Stundenplan einigermaßen zurechtzulegen. Seit einer Weile habe ich sogar einen Nebenjob, nicht des Geldes wegen, sondern weil ich gefragt wurde. Eine weitere Anekdote die sich gut im Lebenslauf macht.
Meine WG würde ich als einfach bezeichnen. Normaler Preis, Lage ist Okay, das Gebäude macht nicht viel her. Ist aber warm und trocken. Der Mitbewohner ist unkompliziert. Der neue Internet-Kabelanschluss funktioniert meistens.
Hobbys habe ich hier nicht viele. Ein halbes Jahr war ich im Fitnessstudio. Ein bisschen aus dem „dünn weil Veganer“ Klischee herauskommen, außerdem konnte ich so endlich meine Oma beruhigen, dass ich ja wohl was für meine Gesundheit tue. Ein bisschen habe ich es natürlich auch für mein Ego gemacht. Dann wurde mir der Weg zu weit, die Luft zu stickig und die Menschen zu anstrengend. Da mein Ego ein einfaches „Aufgeben“ nicht zulässt, mache ich jetzt halt in der WG Fitnessübungen (You are your own Gym / Fit ohne Geräte). Klappt auch ganz gut. Das sollte reichen um mich in Form zu halten und um eine Ausrede zu haben, die mir erlaubt den Rest des Tages vor dem PC zu verbringen.
Für das kommende Semester habe ich mich zum Reiten angemeldet. Meine Reitkünste sind ziemlich Freestyle. Ich reite meistens nach Gefühl. Mal sehen wie gut ich damit in einer Reitschule zurechtkomme.
Ansonsten kann man Filme & Serien gucken als eine Art Hobby bezeichnen. Im letzten
Jahr habe ich einige Serien gesehen. Inzwischen fast immer auf Englisch.
Bis jetzt hat mir Jeder erzählt wie schön Lübeck doch sei. Die Innenstadt ist auch ganz hübsch. Allerdings sind das keine Faktoren, auf die ich besonders großen Wert lege. Das ich mit dem Semesterticket umsonst in der ganzen Stadt Bus fahren kann, ist ziemlich cool. Und auch so sind alle lebenswichtigen Gebäude gut erreichbar. Einen großen Unterschied zu Flensburg merke ich hier aber nicht. Alles doch irgendwie ähnlich. Nur die Anbindung nach Hamburg ist hier deutlich besser. Dafür ist der Weg zu meinen Eltern weiter, was nicht immer nur ein Nachteil ist.
Große Sehnsucht nach Hause habe ich nicht. Die Besuche bei meinen Eltern sind jetzt irgendwie wertvoller als vorher.
Mein Zahnproblem habe ich jetzt endgültig gelöst. Nach über einen Jahr habe ich also keine Zahnlücke mehr. Nebenbei hatte ich sogar noch etwas Geld für die Selbstverwirklichung. Ein Magnetimplantat, ein Tattoo, zwei Festivals und hier und da noch mal los gewesen. Ich trage die Haare wieder kurz. Die Liebe macht weiterhin einen Bogen um mich. Kommt aber gar nicht so ungelegen, da ich schon große Pläne für danach habe und mich das nur binden würde an einem Ort, an dem ich nur vorübergehend wohnen werde.
Große Pläne. Konkret bin ich dabei ein (oder sogar zwei) Auslandssemester zu organisieren. Anschließend meinen Bachelor Abschluss zu Ende zu bringen, um dann weit entfernt in eine Großstadt zu ziehen. Dazu aber in 2 Jahren irgendwann mal mehr.
Das kommende Semester wird definitiv fordernd. Ich konnte mich bei den Wahlpflichtkursen nicht entscheiden und besuche jetzt irgendwie fast alle. Genauer gesagt vier statt einen. Das ist alles noch machbar, aber mir wird so definitiv nicht langweilig. Studieren ist für mich aber auch zurzeit Hobby und Beruf und macht mir auch noch im 3. Semester spaß.